Stoffwechselerkrankungen

insbesondere Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas

In Deutschland sind mehr als acht Millionen Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, d.h., sie haben einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Hauptursache ist eine genetische Veranlagung, die besonders dann zum Tragen kommt, wenn gleichzeitig ein Übergewicht oder gar eine Adipositas (Body-Mass-Index > 30) vorliegt. Übergewicht bzw. eine Adipositas haben hierzulande mehr als die Hälfte der Erwachsenen. Das bedeutet, dass in unserer Klinik die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 fast immer mit dem Bemühen um eine Gewichtsreduktion verbunden ist.

  • strukturelle und funktionelle Optimierung des Zucker- und Fettstoffwechsels sowie des kardiovaskulären Systems und damit eine Stabilisierung des allgemeinen Gesundheitszustandes
  • Überprüfung und ggf. Verbesserung des Wissensstandes über Wesen und Ursache der vorhandenen Schädigung sowie über Medikamente und Lebensführung - auch und gerade unter besonderer Berücksichtigung der beruflichen Tätigkeiten sowie des Privatlebens (Hobby, Freizeit, Partnerschaft)
  • Aufklärung über Therapie und Nebenwirkungen der oralen Antidiabetika sowie der Insuline und anderer Stoffwechselmedikamente
  • ggf. Einleitung einer oralen antidiabetischen Therapie bzw. Optimierung vorhandener Medikation, ggf. Gabe von Medikamenten bei Fettstoffwechselstörungen oder erhöhten Harnsäurewerten
  • ggf. Einleitung bzw. Anpassung einer leitlinienorientierten Insulintherapie
  • Aufklärung über Hypoglykämie und Vermeidung von Unterzuckerungen (Hypo-Wahrnehmungstraining)
  • Besprechen der aktuellen Blutzucker- und ggf. Blutdruckwerte
  • Bei Übergewicht Prüfung und ggf. Einleitung einer Therapie mit Semaglutid (Ozempic) und Training der wöchentlichen Injektionen. Die Kosten der Ozempic-Spritze werden vom Patienten selbst übernommen.
  • Gewichtsreduktion und Verbesserung der kardiovaskulären Risikofaktoren und Steigerung der Herz-Kreislauf-Fitness durch überwachte körperliche Betätigung - siehe auch unser spezielles Programm unter Adipositas-Gruppen
  • Erlernen des Umganges mit einer chronischen Erkrankung, Erlernen medizinischer Aspekte (z.B Insulin-Gabe, Semaglutid-Injektionen) durch Schulung und Beratung
  • Krankheitsverarbeitung und erweitertes Verständnis der Krankheit
  • Verbesserung des Selbstwertgefühls und der Körperwahrnehmung
  • Besprechen von Einschränkungen im beruflichen und privaten Umfeld, Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten

Grundsätzlich werden klinisch-stabile und damit rehabilitationsfähige Patienten aufgenommen. Die nachfolgenden Diagnosen sind Beispiele der häufigsten Krankheitsbilder von Stoffwechselerkrankungen. Bei differenzierteren Diagnosen bitten wir Sie, mit uns Kontakt aufzunehmen.

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Adipositas
  • Fettstoffwechselstörung (z.B. Cholesterinerhöhung)
  • Gicht, Hyperuricämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels)
  • Schilddrüsenunterfunktion

  • entgleister Diabetes mellitus
  • manifeste Schilddrüsenüberfunktion (Meeresreizklima nicht geeignet)
  • schwerste pulmonale Erkrankung (schweres Asthma, COPD Gold IV)
  • instabile Angina pectoris und schwere nicht kompensierte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Ulcus Cruris bzw. offene Wunden
  • fehlende Rehabilitationsfähigkeit
  • Unfähigkeit zur Selbstversorgung
  • Körpergewicht > 150 kg (technisch bedingt)
  • akute Suizidgefahr bzw. akute Selbst- und/oder Fremdgefährdung
  • siehe auch unter allgemeine Kontraindikationen

  • Erfassung des Krankheitsverlaufes (Anamnese): Beginn, bisherige Behandlung, Vorbefunde, fachärztliche diabetologische Anbindung
  • Erfassung der funktionellen sowie strukturellen Beschwerden und Beeinträchtigungen unter besonderer Berücksichtigung der kardiovaskulären Risikofaktoren, ICF-Klassifikation
  • Erfassung von Allgemeinzustand, Leistungsfähigkeit und körperlichen Aktivitäten, Symptomhäufigkeit, Einflussfaktoren und Dynamik der Beschwerden
  • Familienanamnese im Hinblick auf Diabetes mellitus und sonstige kardiovaskuläre Ereignisse und Risikofaktoren
  • Hinweise auf Folgeerkrankungen (Sehstörung, Polyneuropathie Durchblutungsstörung) und sonstige Begleiterkrankungen
  • Medikamentenanamnese
  • Erfassen von Ernährungsgewohnheiten sowie von Genussmitteln
  • WHO-5 Fragebogen zur Lebensqualität zu Beginn und am Ende
  • allgemeine Ganzkörperuntersuchung, kardiopulmonale Beurteilung, peripherer Status: Ödeme, Durchblutungsstörungen, Ulcera, Mykosen, Pyodermien; neurologischer Status (Sensibilität, diabetische Neuropathie)
  • Erfassen des Bauchumfangs im Stehen am Anfang und am Ende des Kuraufenthaltes
  • wöchentliche Gewichtskontrolle
  • Ruhe-EKG
  • Labordiagnostik
    • Blutzuckerspiegel und HbA1c-Wert
    • Einstellungskontrolle des Diabetes mit Blutzucker-Tagesprofilen und Bestimmung des HbA1C- Wertes
    • Triglyceride, Cholesterin, HDL, LDL
    • Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin, Leberwerte, Elektrolyte, CRP, TSH
    • kleines Blutbild, Blutsenkung
    • Ketonkörper und Eiweiß im Urin

Je nach Aktualität von eingereichten/mitgebrachten Vorbefunden:
  • ggf. Belastungs-EKG mit Pulsoxymetrie zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit
  • Blutdruckselbstmessung, bei Bedarf Langzeit-Blutdruckmessung (24 Stunden)
  • Bei entsprechender Indikation echokardiographische Untersuchung, spezielle doppler-/duplexsonographische Gefäßdiagnostik, Abdomensonographie
  • bei Verdacht auf Schlafapnoesyndrom Schlafapnoescreening mit Poly-Mesam








  • Medikamente
    • Leitlinien empfehlen einen HbA1c-Zielkorridor zwischen 6,5 und 7,5 Prozent.
    • Der individuelle Zielwert soll patientenspezifische Gegebenheiten berücksichtigen (z.B. Lipidstatus, Familienanamnese, schwere Begleiterkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere Durchblutungsstörungen) und gemeinsam mit dem Patienten festgelegt werden.
    • Ermittlung des Bedarfs an Medikation
    • Feststellen der Notwendigkeit oraler Antidiabetika oder Insulingabe mit Angabe der Injektionseinheiten
    • Entsprechend der Blutzuckertagesprofile erfolgt die Anpassung der Insulintherapie
    • ggf. Einleitung einer Therapie mit Semaglutid-Injektionen

  • Ernährung
    • ausführliche Ernährungsberatung in Einzel- und Gruppengesprächen mit praktischer Anleitung für zu Hause
    • Vermittlung von Informationen über Ursachen und Entstehung der Stoffwechselveränderungen
    • Anpassen der Ernährung an die individuellen Gegebenheiten
    • Diabetesschulung, Erlernen von Blutzuckerselbstkontrollen und individueller Blutzuckeranpassung durch Insulindosierung und Regulation der Nahrungsmittelzufuhr - insbesondere Anpassung an die tatsächlichen Gegebenheiten des Alltags
    • GSH-Balance-Kost mit Fettreduktion, keine Kohlenhydrate am Abend, mit Eiweißoptimierung und volumenwirksamen Gemüsen, die geringen glykämischen Index aufweisen - ausschließlich für Teilnehmer der Adipositas-Gruppen

  • Sport- und Bewegungstherapie
    Die Bewegungstherapie ist eine der wichtigsten Säulen bei der Rehabilitation von Diabetikern. Sie hilft gegen Insulinresistenz, reduziert das Gewicht, verbessert die Durchblutung und beugt typischen Folgeerkrankungen wie Gefäßkrankheiten oder Herzinfarkt vor. Je nach körperlicher Leistungsfähigkeit kommen z.B. folgende Therapien in Frage:
    • Medizinische Trainingstherapie und Ergometertraining
    • Aquafitness oder Wassergymnastik
    • Hockergymnastik
    • Jogginggruppe oder Nordic Walking oder Walking oder Terraintraining im Dünenwald und am Meer
    • Gymnastikgruppen: Pilates oder Yoga oder Stretching
    • Chi Ball, Zirkeltraining, Deepwork, Crossletic
    • ggf. spezielles Trainingsprogramm für Teilnehmer der Adipositas-Gruppen

  • Physiotherapie/balneophysikalische Maßnahmen
    Die Physiotherapie richtet sich in erster Linie nach den Begleiterkrankungen insbesondere aus dem Bereich der muskuloskelettalen Erkrankungen sowie der Haut.
    • Massagen (klassische Massagen, Fußreflexzonenmassagen oder Bindegewebsmassagen)
    • oder bei Bedarf (Ödeme) manuelle Lymphdrainage
    • Krankengymnastik einzeln bei Bewegungseinschränkungen
    • evtl. Akupunktur (als Wahl-/Zusatzleistung)

  • Psychologie
    Im Aufnahmegespräch und zu den Visitenterminen werden Screening-Fragen gestellt bzgl. Vorliegen psychischer oder psychosomatischer Störungen, z.B. Depression, Erschöpfung, Anpassungsstörung oder Angststörung. Bei Auffälligkeiten erfolgt dann die Verordnung der entsprechenden Therapie.
    • psychologische Einzelgespräche
    • Entspannungsverfahren (Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) oder Qi Gong oder Imagination)
    • evtl. Hypnosetherapie (als Wahl-/Zusatzleistung)

  • edukative Maßnahmen
    • Diabetes-Schulung, Schulung des Patienten zur Vermeidung eines diabetischen Fußsyndroms
    • Ernährungsberatung einzeln und in der Gruppe
    • Teilnahme am Adipositas-Programm - Voranmeldung zu einem Gruppentermin notwendig
    • Vortrag "Adipositas-"
    • Vortrag „Einkaufsfalle Supermarkt“
    • Vortrag „Bewegung und Gesundheit“
    • Vortrag „Herz-Kreislauf-Erkrankungen“
    • Vortrag „Alltagsdrogen und Genussmittel“
    • Vortrag „Entspannung und Achtsamkeit“
    • Vortrag „Stressmanagement“

GesundheitsKlinik Stadt Hamburg GmbH

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